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Planet B
Der Dannenröder Wald ist ein 250 Jahre alter Mischwald in Hessen (Deutschland) und das Trinkwasser-Reservoir der Region. Für den Bau einer in den 1970er Jahren geplanten Autobahn wurde er Ende 2020 in großen Teilen geordert. Bereits im Oktober 2019 wurde der Wald von Umweltaktivisten besetzt, die sich für die Rettung des Waldes und gleichzeitig für eine Verkehrswende einsetzen. Dazu errichteten sie dutzende Baumhaussiedlungen und viele Barrikaden auf der geplanten Autobahntrasse im Wald. Die Siedlungen wurden zu einem Rückzugsort und einem Experimentierfeld für eine alternative Lebensweise und eine gelebte Utopie. Im Rahmen der fünfwöchigen Räumung und Rodung des Walds ab Mitte November 2020 kam es zu einem der größten deutschen Polizeieinsätze in den vergangenen Jahren und zu Auseinandersetzungen mit den Aktivist*innen. Die Polizei räumte dabei alle Baumhäuser und verhaftete viele Aktivist*innen. Ein überregionales Bündnis aus lokalen Bürgerinitiativen, Umweltschutzgruppen, jungen Fridays for Future Aktivist*Innen und Linken Gruppen unterstütze die Proteste. -
Widerstand im Unterholz
Der Hambacher Forst ist ein seit 6 Jahren besetztes Waldstück vor dem Tagebau Etzweiler in NRW. In diesem haben Aktivisten dutzende Baumhäuser gebaut und verschiedene kleinere Siedlungen angelegt. Ihr Ziel ist es so die Rodung des Waldes und damit die Erweiterung des Tagebaus zu verhindern. Im September wurde der Wald das erste Mal komplett geräumt. Eine Klage des BUND stoppte dann jedoch die drohende Rodung des Waldes. Kern der Arbeit ist eine Portraitserie von Aktivist*Innen mit kurzen Interviews. In den Interviews beschreiben die Aktivist*Innen zumeist ihre Motivation oder erzählen Erlebnisse über das Leben im Wald. Die Hoffnung ist so, einen Einblick in das Leben im Wald zu ermöglichen. Fotos: August - Oktober 2018 -
Terra Incognita
Kaum ein Thema hat in den letzten Jahren so viel mediale Aufmerksamkeit erfahren wie das Thema Flucht. Bilder von fliehenden Menschen sind in das kollektive Gedächtnis unserer Zeit eingegangen und mit Bezug auf das Mittelmeer ist ein ikonographisches Repertoire an Fotos entstanden, welches unsere Wahrnehmung des Konflikts prägt. Es sind alle denkbaren Bilder vom Meer, Schiffen, Rettungswesten, Schlauchbooten, Kindern, Rettern, Tränen, leidenden Menschen usw. entstanden.
Die folgenden Bilder haben nur sekundär mit dem Konflikt zu tun. Sie sind aufgeladen durch den Kontext in dem sie entstanden. Sie enthalten eine Lücke in der Repräsentation zwischen dem sichtbaren Abbild auf dem Foto und dem thematischen Inhalt.
Die Arbeit ist mein Versuch einer experimentellen Auseinandersetzung mit dem Thema Seenotrettung. Sie schließt für mich an fototheoretische Überlegungen der Dokumentarfotografie an und soll mit Fragen der Repräsentation sowie Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit spielen. Dabei hoffe ich, dass der radikale Bruch mit klassischen Erzählformen und die offensichtliche Aufladung der Bilder eine kritische Auseinandersetzung mit der Funktionsweise von Fotografie und Tendenzen im heutigen Fotojournalismus ermöglichen. -
Ende-Gelände
Impressionen einer wiedererstarkten Umweltbewegung Die Castortransporte ins Wendland bis 2011 waren das Zentrum der Umweltbewegung. Mit den Aktionstagen in Garzweiler 2015, Lausitz 2016, sowie Garzweiler 2017 und zur Weltklimakonferenz knüpft die Bewegung an diese Erfolge an und schaffte es diesmal, die Unvereinbarkeit von Kohleabbau und Klimaschutz medienwirksam auf die politische Agenda zu setzen. Ausgerüstet mit Strohsäcken zum langen Sitzen, riesigen Luftkissen zum Schutz vor der Polizei und alle einheitlich in Maleranzüge gekleidet, dringen tausende Personen in spektakulären Aktionen des „zivilen Ungehorsams“ auf die Gelände der jeweiligen Tagebaue vor und besetzten dort Schienen und Bagger. Wie Ameisen bahnen sie sich in verschiedenen sogenannten Fingerspitzen den Weg durch die oft karge Mondlandschaft und schwärmen aus, um die einzelnen, vorher genau bestimmten Ziele zu erreichen. Fotos: August 2015, Mai 2016, August 2017, November 2017- _DS14032
- Clima activists on their way to the coal mine
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- Blauer sog. Finger der Ende-Gelände Aktionstage im Rheinland auf dem Weg zu den Schienen der Kohlezüge bei Neurath
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- Schienenblockade von EndeGelände Aktivisten beim Klimacamp im Rheinland
- Schienenblockade von EndeGelände auf den Kohleschienen zum Kraftwerk Neurath.
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- Aktivisten von Ende-Gelände besetzten den Tagebau Hambach
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- Ende Gelände Aktionstage 2016 - Zweiter Tag - Grube
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LEGIDA
Seit der Gründung von LEGIDA (Leipziger gegen die Islamisierung des Abendlandes) im Januar 2015 fanden in Leipzig über 50 unterschiedliche rechte Demonstrationen statt. Es waren die ersten erfolgreichen Neonaziaufmärsche seit über 15 Jahren in der „Hochburg des Linksextremismus“ und eine einzigartige Demonstrationsserie seit der Wende. (Siehe dazu auch "Zwei Jahre LEGIDA - Eine Chronologie der Ereignisse" erschienen in der Broschüre "Leipziger Zustände" von chronik.le) Den Rechten stellten sich jedoch regelmäßig Gegendemonstrationen und tausende Menschen mit sehr unterschiedlichen Protestformen entgegen. Nicht immer waren sie sich über die Vorgehensweise einig. Geeint waren sie, wenn überhaupt, in dem Gedanken, den Nazis nicht die Straße, Köpfe oder Parlamente überlassen zu wollen. Fotos: 2015 & 2016
Tim Wagner
Fotojournalist